|
|
Johann Sebastian Bach: Markus-Passion BWV 247
Rekonstruktion von Andreas Fischer, Cantorey St. Katharinen, Solisten: Katerina Müller, Jan Börner, Matthias Bleidorn, Manfred Bittner, Richard Logiewa, Ltg: Andreas Fischer
Von Bachs Markus-Passion (BWV 247) sind die Noten leider vollständig verloren, nicht aber
Textdrucke für Aufführungen in Leipzig aus den Jahren 1731 und 1744. So viel uns der
erhaltene Text über das verlorene Werk erzählt, fällt umso schwerer der weitgehende
Verlust der dazugehörigen Musik ins Gewicht.
|
Mit dieser Rekonstruktion der Markus-Passion liegt ein komplettes Bach-Werk vor, auch
wenn es aus vorhandenen Einzelwerken Bachs zu einem Ganzen – zu einem Pasticcio –
zusammengesetzt wurde.
Bach hat mit allergrößter Wahrscheinlichkeit fünf Stücke aus der sogenannten Trauerode
„Lass, Fürstin, lass noch einen Strahl“ BWV 198 für die Markus-Passion parodiert. Es handelt
sich um den Eingangs- und den Schlusschor sowie drei Arien (Nr. 9, 17 und 24). Eine weitere
Arie konnte mit ähnlicher Wahrscheinlichkeit in Bachs Kantatenwerk identifiziert werden:
die Arie Nr. 19 entnahm Bach dem Eingangssatz der Kantate BWV 54 „Widerstehe doch der
Sünde“. Etwas schwieriger ist die Identifizierung der Choräle, für die jedoch Zuordnungen
aus den erhaltenen Choralsammlungen möglich sind. Als völlig verschollen gelten müssen
die Rezitative mit der Vertonung des Evangelien-Textes. Ziel der hier eingespielten
Ergänzung war es, eine weitgehende Annäherung an Bachs Stil durch ausschließlichen
Rückgriff auf seine eigenen Kompositionen zu erreichen, das gilt auch für die Rekonstruktion
der Rezitative, was ein Novum darstellt. Natürlich ist diese Form berechtigter Kritik
ausgesetzt, aber es gibt nun mal keine wissenschaftlich abgesicherte Möglichkeit, Bachs
Markus-Passion in eine aufführbare Form zu bringen, solang sich nicht neue Quellen auftun.
|
|
|
|