Bell’arte Salzburg

Ensemble für Alte Musik

   
 

Andreas Hofer ( * 1628/29 in Reichenhall, † 1684 in Salzburg)

Als Andreas Hofer (1628/29 – 1684) das Amt des Hofkapellmeisters in Salzburg innehatte, wirkten unter ihm der Violinvirtuose Heinrich Ignaz Franz Biber (1664–1704) als Vize-kapellmeister und als Domorganist Georg Muffat (1653-1704). In diesen Jahren war die Residenz der Salzburger Fürsterzbischöfe ein europäisches Musikzentrum von Rang. Andreas Hofer wurde in Salzburg zum höchsten musikalischen Amt berufen, als er bereits über langjährige Erfahrung als Vizekapellmeister und Domkapellmeister verfügte.

Die erhaltenen Werke Hofers sind ausschließlich für die Liturgie geschrieben. Sie sind in Bibliotheken bedeutender Benediktinerklöster, in den Staatsbibliotheken München und Berlin, in der Erzbischöflichen Bibliothek in Kremsier, der Proske-Bibliothek Regensburg und in Salzburg überliefert.
Andreas Hofers Musik zeichnet sich durch eine innige und vielschichtige Verbindung mit der Sprache aus, die einprägsam die Aussage des Textes vertieft. Die bewundernswerte Qualität seiner Kompositionen wird mit der ganzen Pracht barocker Aufführungspraxis hörbar in der Aufnahme der „Musikalischen Vesper“ für Sonn- und Feiertage.

Andreas Hofer war etwa 13 Jahre alt, als sein Vater 1642 von Reichenhall nach Salzburg zog, um dort die Stelle eines Gerichtsprokurators anzutreten. Sowohl der Beruf des Vaters als auch der Umstand, dass dieser als ursprünglich bayerischer Untertan in landesfürstliche Salzburger Dienste trat, deuten auf einen gewissen gesellschaftlichen Rang hin. Die Übersiedelung nach Salzburg könnte sich durch die besseren Berufsaussichten für den Vater erklären lassen, aber auch für den jungen Andreas eröffneten sich in der Bischofs- und Universitätsstadt gute Möglichkeiten, eine umfassende Bildung zu erhalten.
Andreas Hofer nahm an der Salzburger Universität das Theologie- und Philosophiestudium auf. Zugleich erhielt er eine musikalische Ausbildung. Wahrscheinlich unterrichteten ihn im Orgelspiel der zu dieser Zeit amtierende Hofkapellmeister Abraham Megerle oder dessen Schwager, der Domorganist Marcellus Ißlinger.
Hofer wurde 1651 Organist an der Benediktinerabtei St. Lambrecht in der Steiermark und erhielt dort 1653 die Priesterweihe. Im darauf folgenden Jahr rief ihn der Salzburger Erzbischof nach Salzburg zurück. Er ernannte ihn 1654 zum Vizekapellmeister und Chorvikar und übertrug ihm das Benefizium Sancta Anna. Das bedeutete, dass Andreas Hofer im Salzburger Dom die Messen am Altar der Heiligen Anna hielt. 1666 ernannte ihn Erzbischof Max Gandolf Graf von Kuenburg zum Hofkapellmeister. Das für einen Musiker höchste Amt in Salzburg hatte er bis zu seinem Tod inne.

Andreas Hofer schuf in seinen groß besetzten Werken (vier Messen, zwei Te Deum, zwei Magnifikat und weiteren) bedeutende Beispiele mehrchöriger Musik. Er widmete dem Salzburger Fürsterzbischof zwei gedruckte Sammlungen mit geistlicher Musik: die „Salmi con una Voce, e doi Violini, e Motetti con, e senza Violini“ (1654) sowie 18 Offertorien, die im Druck „Ver sacrum seu flores musici“ (1677) zusammengefasst sind. Bei den „Salmi con una voce“ handelt es sich um 15 geistliche Stücke, von denen sieben Psalmvertonungen und acht andere motettische Sätze darstellen. Für die Theateraufführungen der Salzburger Benediktineruniversität schrieb Hofer vier Schuldramen.